Glossar

Fachbegriffe einfach erklärt

Was ist Root Cause Analysis (RCA)?

Die Root Cause Analysis (RCA) ist eine strukturierte Methode, um nicht nur Symptome, sondern die tatsächliche Ursache eines Problems oder einer Störung zu identifizieren und dauerhaft zu beseitigen. Der Unterschied zu einer schnellen Fehlerbehebung liegt im Ziel: Statt das Problem kurzfristig zu unterdrücken, soll es langfristig verhindert werden.

Im IT-Service-Management (ITSM) und Enterprise Service Management (ESM) ist RCA ein zentrales Werkzeug des Problem Managements. Ob in einem IT-Ticket-System, im Helpdesk oder in serviceübergreifenden Prozessen – RCA sorgt dafür, dass wiederkehrende Störungen gezielt eliminiert werden, bevor sie die Servicequalität nachhaltig beeinträchtigen.
 

Bedeutung und Zielsetzung

Eine gut durchgeführte RCA reduziert nicht nur Ausfallzeiten, sondern senkt auch Kosten und erhöht die Kundenzufriedenheit. Wenn IT-Teams lediglich die sichtbaren Symptome beheben, treten Probleme oft erneut auf – in manchen Fällen häufiger und in größerem Ausmaß. RCA setzt hier an, indem sie den Weg von der Symptombehandlung hin zur Ursachenbeseitigung ebnet.

Im ITSM-Kontext bedeutet das zum Beispiel, dass nicht nur ein Server neu gestartet wird, wenn er ausfällt, sondern dass die tieferliegende Ursache – etwa ein inkompatibles Update oder ein defekter Treiber – ermittelt und behoben wird.
 

Ablauf einer Root Cause Analysis

Ein RCA-Prozess folgt in der Regel einem klaren Ablauf, der sicherstellt, dass keine wichtigen Schritte übersehen werden.

Zunächst wird das Problem präzise beschrieben. Hierbei werden relevante Details gesammelt, darunter Zeitpunkt, betroffene Systeme, Auswirkungen und erste Beobachtungen. Anschließend erfolgt die Datensammlung aus allen verfügbaren Quellen: Monitoring-Daten, Logfiles, Ticket-Historien, CMDB-Einträge und Benutzerfeedback.

In der Analysephase werden die Daten ausgewertet, um mögliche Ursachen zu identifizieren. Dabei können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen – von der einfachen 5-Why-Methode bis zur komplexen Fault Tree Analysis (FTA). Sobald die wahrscheinlichste Ursache gefunden ist, werden Lösungen entwickelt und bewertet.

Die gewählte Maßnahme wird umgesetzt, und abschließend wird überprüft, ob das Problem tatsächlich gelöst wurde und nicht erneut auftritt. Dieser Validierungsschritt ist entscheidend, um die Nachhaltigkeit der Lösung zu gewährleisten.
 

Methoden der Ursachenanalyse

5-Why-Methode

Eine einfache, aber effektive Methode: Durch wiederholtes Fragen nach dem «Warum?» wird schrittweise die Wurzel eines Problems freigelegt.

Ishikawa-Diagramm

Das auch als Fischgräten-Diagramm bekannte Werkzeug strukturiert mögliche Ursachen in Kategorien wie Mensch, Maschine, Methode und Material – besonders nützlich bei komplexen Prozessen.

Fault Tree Analysis (FTA)

Eine visuelle Darstellung von Fehlern und deren Ursachen in Baumstruktur. Sie eignet sich besonders für sicherheitskritische Systeme.

Pareto-Analyse

Identifiziert die häufigsten Ursachen, die den größten Einfluss haben – oft nach dem 80/20-Prinzip.
 

Vorteile im ITSM- und ESM-Kontext

In Plattformen wie ky2help® kann RCA vollständig in den Problem-Management-Prozess integriert werden. Nach einem schwerwiegenden Incident wird automatisch ein RCA-Workflow gestartet, der die relevanten Daten aus CMDB, Incident-Logs und Monitoring-Systemen zusammenführt.

Dadurch lassen sich wiederkehrende Probleme wie instabile Anwendungen, fehlerhafte Workflows oder mangelhafte Change-Prozesse schnell identifizieren. Im ESM-Bereich kann RCA beispielsweise HR-Workflows optimieren, Fehler in Finanzprozessen aufdecken oder Facility-Management-Störungen analysieren.
 

Herausforderungen bei der Umsetzung

Eine gründliche RCA erfordert Zeit und qualifizierte Fachkräfte. Besonders in großen, verteilten Systemen können Ursachenketten komplex und vielschichtig sein. Ohne vollständige und präzise Daten wird es schwierig, die wahre Ursache zu isolieren.

Ein weiteres Hindernis ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Oft sind mehrere Abteilungen oder externe Partner involviert, was die Abstimmung erschwert. Hier ist ein klar definierter Prozess und ein RCA-Moderator wichtig, der die Analyse zielgerichtet leitet.

Integration in ITIL®-Prozesse

RCA ist vor allem im Problem Management verankert, hat aber Schnittstellen zu mehreren ITIL®-Disziplinen:

  • Incident Management: RCA wird oft nach der Bearbeitung kritischer Incidents initiiert.
  • Change Enablement: Ergebnisse der RCA fließen in sicherere und effizientere Change-Prozesse ein.
  • Continual Service Improvement (CSI): RCA-Erkenntnisse werden genutzt, um langfristige Serviceverbesserungen zu planen.

Technische Umsetzung in ky2help®

In ky2help® kann der RCA-Workflow so konfiguriert werden, dass er automatisch startet, sobald ein Ticket mit bestimmter Priorität oder Auswirkung geschlossen wird.

Das System sammelt relevante Informationen, weist Aufgaben an ein Analyse-Team zu und dokumentiert alle Schritte zentral im Ticket-System. Fristen, Genehmigungen und Fortschritte lassen sich transparent nachverfolgen.

Durch die Integration mit Monitoring-Tools und der CMDB werden technische und organisatorische Zusammenhänge sichtbar. So kann beispielsweise eine Netzwerkstörung bis zu einem fehlerhaften Konfigurations-Change zurückverfolgt werden.

Kennzahlen zur Erfolgsmessung

Um die Wirksamkeit von RCA im Unternehmen zu bewerten, sind bestimmte KPIs hilfreich:

  • Durchführungszeit: Dauer vom Auftreten des Problems bis zur abgeschlossenen Analyse.
  • Wiederauftretensrate: Anteil der Probleme, die nach einer RCA erneut auftreten.
  • Umsetzungsquote: Prozentsatz der identifizierten Maßnahmen, die tatsächlich umgesetzt wurden.

Eine sinkende Wiederauftretensrate und kürzere Bearbeitungszeiten sind Indikatoren für eine effektive RCA-Praxis.

Zukunft der Root Cause Analysis

Mit der zunehmenden Integration von KI und Predictive Analytics wird RCA noch leistungsfähiger. Systeme können historische Daten automatisch auswerten, Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ursachen berechnen und sogar präventive Maßnahmen empfehlen.

In Kombination mit Machine Learning ist es denkbar, dass RCA-Module künftig Probleme identifizieren, bevor sie in den operativen Betrieb durchschlagen – ein Schritt hin zu proaktivem Service Management.
 

Fazit

Die Root Cause Analysis ist weit mehr als eine Reaktion auf akute Störungen. Sie ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der maßgeblich zur Service-Stabilität, Kostenreduktion und Kundenzufriedenheit beiträgt.

In Verbindung mit leistungsfähigen ITSM- und ESM-Plattformen wie ky2help® wird RCA zu einem strategischen Werkzeug, das Organisationen hilft, aus Vorfällen zu lernen und sich langfristig zu verbessern. Unternehmen, die RCA konsequent einsetzen, stärken nicht nur ihre technische Infrastruktur, sondern auch ihre Fähigkeit, zukunftssicher und resilient zu agieren.

ky2help® Testzugang

Jetzt 30 Tage kostenlos testen

  • Entspannt und umfassend testen – wo auch immer Sie sind!

  • Keine Installation, nur über Webbrowser mit Internetzugang

  • Testen des gesamten Leistungsumfangs von ky2help®

  • Persönliche Unterstützung bei Fragen oder Anliegen

  • Alles kostenlos und ohne Verpflichtungen

Contract Management Software der IT Service Management ky2help<sup>®</sup>

Alle Glossar-Artikel in der Übersicht

Erfahren Sie, wie Microsofts Verzeichnisdienst Benutzer, Geräte und Rechte zentral verwaltet – sicher & zukunftsfähig für Unternehmen.

Mehr zu Active Directory

Was ist eine API? Erfahren Sie, wie Programmierschnittstellen Anwendungen verbinden, Prozesse automatisieren und Innovation in der digitalen Wirtschaft ermöglichen.

Mehr über API's im Glossar

Was ist Authentifizierung? Erfahren Sie, wie Identitäten geprüft, Konten geschützt und moderne Anmeldeverfahren wie Zwei-Faktor-Authentifizierung Ihre Sicherheit erhöhen.

Zum Glossar-Beitrag

Der Customer Effort Score ist eine Kennzahl, die beschreibt, wie viel Aufwand ein Kunde betreiben muss, um sein Anliegen mit einem Unternehmen zu lösen.

Mehr über CES

Das Change Advisory Board (CAB) ist ein zentrales Entscheidungsgremium innerhalb des IT Service Managements. Erfahren Sie mehr über Change Advisory Board.

Zum Glossar-Artikel

Zentrale Konfigurationsdatenbank mit CIs und Beziehungen für Transparenz, Abhängigkeits-/Impact-Analysen, Audit-Sicherheit und Change-/Incident-Beschleunigung.

Mehr über CMDB

Ein Helpdesk ist die zentrale Schnittstelle zwischen den Anwendern eines Unternehmens und den dafür zuständigen Support-Teams

Mehr über Helpdesk

Ein Incident ist eine Beeinträchtigung eines IT-Services, die dazu führt, dass der Service nicht wie vorgesehen genutzt werden kann.

Mehr über Incident

IT Service Management (ITSM) beschreibt die Gesamtheit spezialisierter organisatorischer Fähigkeiten, um IT-Services effizient zu betreiben.

Mehr über ITSM

Machine Learning ist ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz (KI). Es ermöglicht Systemen, Muster und Zusammenhänge in Daten eigenständig zu erkennen.

Mehr zu Machine Learning

Der Net Promoter Score (NPS) gehört zu den bekanntesten Kennzahlen zur Messung von Kundenzufriedenheit und -loyalität im Umfeld von IT-Ticket-Systemen.

Mehr über den NPS

Operational Performance Indicator (OPI) sind ein zentrales Instrument, um die Leistungsfähigkeit operativer Prozesse in Unternehmen messbar zu machen. 

Mehr zu OPI

Predictive Maintenance ist ein moderner Instandhaltungsansatz, der nicht auf starre Intervalle setzt, sondern auf datenbasierte Vorhersagen.

Mehr darüber im Glossar

Die Root Cause Analysis (RCA) ist eine strukturierte Methode, um Ursachen eines Problems oder einer Störung zu identifizieren und zu beseitigen. 

Mehr über RCA

Webhooks ermöglichen es, Ereignisse aus einem System in Echtzeit an ein anderes zu übermitteln, ohne dass ständige Abfragen erforderlich sind. 

Mehr zu Webhooks

TOP